Was die beiden Nachbarn unterscheidet

Gibt es da überhaupt Unterschiede?

Beide Länder befinden sich in der Mitte Europas, überzeugen mit ihren herrlichen Berglandschaften und überall trägt man Lederhose und Dirndl. Ist das wirklich so? Was Österreich und die Schweiz gemeinsam haben und worin sie sich deutlich unterscheiden, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Was unterscheidet die beiden Großstädte Wien und Zürich?

Beide Städte gelten als beliebte Reisedestinationen mit hohem Wohlfühlfaktor.

Die österreichische Hauptstadt wartet mit einem reichen Kulturleben auf, das im Vergleich zur Größe der Stadt fast schon überproportional erscheint. Die Wiener Altstadt wird dominiert von Barock, Historismus, Biedermeier und Prachtbauten einer vergangenen Epoche. Beim Erkunden der Innenstadt gelangt man oftmals an alten Geschäften vorbei, kann an einem der Märkte frisches Obst und Gemüse kaufen, kann sich von einem der vielen charmanten Innenhöfe verzaubern lassen und gleichzeitig die frische Luft und den einmaligen Altstadtflair genießen. Aber nicht nur die älteren Gebäude strahlen in ihrer Pracht, auch die modernen Architekturwerke haben sich in Wien einen Namen gemacht. Die Skyline am Ufer der Donau ist ständig am Wachsen und 2013 wurde dort vom Startarchitekten Dominique Perrault das höchste Gebäude Österreichs geschaffen.

Wer gerne Zeit im Grünen verbringt, wird in Wien auf seine Kosten kommen. Zweihundertachtzig imperiale Parks und Gärten verschönern unser Stadtbild und sorgen für eine einmalige Luftqualität. Naherholungsgebiete wie der Prater, die Lobau oder der Wienerwald laden zu schönen Spaziergängen, aber auch zu actionreichen Wanderungen ein.

Zürich glänzt mit seiner direkten Lage am See und das Leben spielt sich hier entlang der Ufer der Limmat ab. Die Häuser der Altstadt zeichnen sich durch ihre Schlichtheit aus, wobei es an Eleganz und Design niemals mangelt. Doch auch die Dominanz der Banken und teuren Geschäfte ist deutlich spürbar, weshalb es für den einen oder anderen oftmals kühl und spröde wirkt.

Letztendlich verfügen beide Städte über eine ausgezeichnete Infrastruktur, ein vielfältiges Kulturangebot und eine Menge eindrucksvoller Sehenswürdigkeiten. Der Ländervergleich startet also mit einem Unentschieden.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 1 : 1

Was haben die Österreicher, was die Schweizer nicht haben?

Eine unverkennbare Lebenslust. Zwar mögen es die Österreicher sehr gemütlich und lassen sich ungern aus der Ruhe bringen, dennoch sind wir wahre Genießer. Wir konzentrieren uns auf die schönen Seiten des Lebens und lieben es zu lachen. Wir nehmen das Leben nicht allzu ernst und setzen auf Selbstironie. Die Kabarettszene genießt eine große Tradition in Österreich und ist ein Fixbestandteil unserer Kultur.

Den Schweizern sagt man nach sehr stil- und modebewusst zu sein. Ein gewisses Qualitätsbewusstsein ist Grundvoraussetzung, nicht umsonst hat sich die Schweiz zu einem Land der Stabilität entwickelt. Hier hat alles seinen Platz und Ordnung muss sein. Diese Eitelkeit kann manchmal etwas übertrieben wirken, doch die Schweizer wissen wofür es gut ist.

Wie sagt man so schön: „Andere Länder andere Sitten“. Jedoch glauben wir auch, dass die österreichische Unbeschwertheit besonders auf Gäste aus dem Ausland etwas herzlicher wirkt.

Dieser Punkt geht deshalb an Österreich.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 2 : 1

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Nachbarländern?

Und ob es die gibt. Eine wesentliche Gemeinsamkeit ist wohl die Größe. Beide Länder gelten im Vergleich zu anderen europäischen Ländern als relativ klein, was sich jedoch nur auf die flächenmäßige Größe bezieht.

In Österreich leben auf 83.871 km² mehr als 8,7 Millionen Einwohner und in der Schweiz auf 41.277 km² rund 8,3 Millionen Einwohner. Eine weitere Gemeinsamkeit sind die wunderschönen Alpenregionen, die jährlich unzählige Touristen anlocken. Zwar ragen die Schweizer Berge über die 4000 Meter Grenze hinaus und dennoch kann auch ein Großglockner mit nur 3798 Metern bei Gipfelstürmen punkten. Dank der Alpen sind wir Österreicher und Schweizer mit einer überragenden Luft- und Trinkwasserqualität gesegnet.

Für diese Gemeinsamkeiten haben wohl beide einen Punkt verdient.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 3 : 2

Tourismus – Wer macht es besser?

Ganz klar, Österreich und die Schweiz sind Skinationen. Der Wintertourismus boomt in beiden Ländern und hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Die Österreicher nehmen ihre Rolle als Gastgeber sehr ernst. Nicht umsonst hat sich die österreichische Tourismusausbildung auch im internationalen Raum bereits einen Namen gemacht. Wir mögen es unsere Gäste zu verwöhnen und sind Fremden gegenüber in der Regel stets offenherzig eingestellt. Laut einer Umfrage unter 17.000 Besuchern des Reiseportals Zoover, gilt Österreich als das gastfreundlichste Land. (Quelle: Salzburger Nachrichten)

Die Schweiz bildete mit 3,7% das Schlusslicht im europäischen Vergleich. Den Schweizer Gastgebern soll es oft an Sensibilität und Herzlichkeit mangeln, aber daran wird laut dem Schweizer Tourismusverband bereits gearbeitet.

Vorerst geht der Punkt jedoch an Österreich, da harte Arbeit auch belohnt werden muss.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 4 : 2

Der wohl auffälligste Unterschied – die Sprache!

Was die Sprache angeht, gilt die Schweiz als kompliziert. Denn wo sonst in Europa gibt es vier offizielle Amtssprachen? Während man in der Schweiz mit dem „Velo“ fährt, sitzt man bei uns auf dem „Radl“. Zur Begrüßung sagt man „Gruezi“, und Danke geht so: „Merci villmal.“ Ist das überhaupt Deutsch, fragen sich so manche. Die Antwort lautet: Ja. Natürlich können wir Österreicher uns mit den Schweizern verständigen, aber oft scheitert es an den unterschiedlichen Ausdrucksweisen und Begriffsverwendungen. Schwyzerdütsch ist kein deutscher Dialekt, wie manche oft glauben, sondern eine Sprache mit eigenen Vokabeln und eigenen Regeln.

In Österreich hingegen lernt man Hochdeutsch oder auch Standarddeutsch genannt. Zufolge des Weißwurst Äquators sprechen wir in Österreich sogar ein besonders schönes Deutsch. Es klingt etwas weicher und melodiöser – geprägt durch Berge und Täler sowie die vielfältige österreichische Kultur. Zu verdanken haben wir dieses schöne Deutsch unserer berühmten Theatertradition, auf die wir Österreicher sehr stolz sind. Das einmalige „Burgtheaterdeutsch“ ist im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt und gilt zugleich als ein Qualitätsbegriff der deutschen Sprache.

Wer also nicht durcheinander kommen möchte und das annerkannte Standarddeutsch lernen will, sollte wohl zu Beginn nach Österreich kommen.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 5 : 2

Genusskultur – Wer hat den feineren Gaumen?

In Sachen Kulinarik haben beide Länder einiges vorzuweisen. Isst man in der Schweiz Nusstorte, Biberli oder ein Stück der Zuger Kirschtorte, sind es in Österreich der Kaiserschmarrn oder die Sachertorte, die den Landsleuten und Touristen ein Geschmackserlebnis bescheren. Typisch für einen Besuch bei unseren Nachbarn ist auch das altbekannte Käsefondue oder Raclette.

Österreich hingegen sollte man nicht verlassen ohne zumindest einmal ein Wiener Schnitzel, ein Stück Tafelspitz oder Knödel mit Sauerkraut gegessen zu haben.

Zwar sind wir Österreicher als einziges Land dieser Welt Namensgeber unseres eigenen Essensstils, der „Wiener Küche“, dennoch kommen Gourmets auch in der Schweiz auf ihre Kosten. Deshalb ein Unentschieden.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz  6  :  3

Sportsgeist – Welches Land ist ehrgeiziger?

Das Duell der beiden Länder wird hier klarerweise im Skisport ausgetragen. Damals waren es noch Toni Sailer (AUT) gegen Roger Staub (CH), Franz Klammer (AUT) gegen Bernhard Russi (CH) und heute Marcel Hirscher (AUT) gegen Carlo Janka (CH). Mit 38 Siegen ist Österreich jedoch die erfolgreichste Nation, die seit dem Jahr 1990 siebenundzwanzig Mal in Folge den Nationencup gewonnen hat. Die Schweizer sind uns jedoch dicht auf den Fersen, auch sie haben den Nationencup bereits acht Mal für sich entschieden.

Ob es an der Technik der österreichischen Skisportler liegt oder der exzellenten Ausrüstung – auf jeden Fall erreichen sie schneller die Ziellinie.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 7 : 3

Die Schweizer Ländlermusik gegen Wiener Klassik.

Die Schweizer Volksmusik hat einen hohen Stellenwert innerhalb der schweizerischen Kultur. Zu typischen Instrumenten zählen das Alphorn oder das Schwyzerörgeli, wobei hier alleine die Aussprache etwas zu schaffen macht. Die verschiedenen Stilrichtungen der Volksmusik werden zusammenfassend oftmals als „Ländlermusik“ bezeichnet, die im Volksmund auch als „Hudigäggeler“ bekannt ist. Auch die Blasmusik erfreut sich in der Schweiz großer Beliebtheit, weshalb hier alle 5 Jahre das Eidgenössische Musikfest stattfindet. Es gilt als das größte Blasmusikfestival der Welt.

Österreich hingegen ist für seine klassische Musikgeschichte bekannt. Hier blicken wir auf eine Großzahl international berühmter Musiker zurück – unter anderen Johann Strauß, Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven. Ihr Wirken als großartige Komponisten ist heute noch überall spürbar und ihre Werke werden nach wie vor auf österreichischen Bühnen präsentiert. Im Dreivierteltakt schweben wir zu einem Wiener Walzer über den Parkett und spüren die Musik in unserem Blut.

Wenn es um Klassik geht, ist Österreich wohl unschlagbar – jedoch ist es immer eine Frage des Geschmacks und deshalb erhalten beide Länder einen Punkt.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 8 : 4

Wo werden die Lachmuskeln mehr beansprucht?

Naja, die Schweiz ist nicht unbedingt für ihren Humor bekannt und so etwas wie den typischen „Schweizer Humor“ gibt es nicht. Worüber Schweizer lachen unterscheidet sich oftmals auch nach den Regionen. Der Nordschweizer versteht unter Humor etwas ganz anderes als der Tessiner. Das heißt aber nicht, dass die Schweizer nicht gerne lachen – ganz im Gegenteil. Wie auch wir Österreicher, können sie gut über sich selbst lachen und Selbstironie ist ihnen kein Fremdwort.

Wir Österreicher sind bekannt für den „Wiener Schmäh“. Diesen zu definieren ist gar nicht so leicht, denn in ihm stecken einerseits viel Humor, Sarkasmus und Charme und andererseits auch Unzufriedenheit und die eine oder andere Boshaftigkeit. Auf jeden Fall sorgt er für Unterhaltung und bringt Menschen zusammen und was ist schöner als gemeinsam zu lachen?

Wer lacht gewinnt, deshalb ein Punkt für uns Ösis.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 9 : 4

Der Lebensalltag – wo macht er mehr Freude?

Beide Länder bieten eine überdurchschnittlich hohe Lebensqualität, verfügen über eine ausgezeichnete Infrastruktur und ein gut funktionierendes Wirtschaftssystem. Auch landschaftlich gesehen haben die beiden Länder einiges gemeinsam. Das Bild wird geprägt von atemberaubenden Berglandschaften, wunderschönen Seen und einer Menge unberührter Natur.

Unterschiede lassen sich vor allem beim derzeitigen Lohnniveau feststellen. Zwar verdienen die Schweizer um ein Vielfaches mehr, jedoch sind auch die Lebenserhaltungskosten wesentlich höher als bei uns in Österreich. Städte wie Zürich oder Genf zählen zu den teuersten Wohnorten der Welt. Die Mietpreise sind in der Schweiz in den letzten 10 Jahren um gut 20 % gestiegen und die durchschnittlichen Mietkosten liegen bei 1.300 € monatlich. Auch für die Freizeitgestatltung muss man in der Schweiz deutlich mehr Geld einplanen. Ein Besuch im Theater mit anschließendem Dinner in einem guten Restaurant kann die Geldbörse ganz schön belasten.

Seit 2009 hat Wien nun auch den Spitzenplatz im weltweiten Ranking der lebenswertesten Stadt eingenommen und Zürich somit abgehängt. Zum achten Mal in Folge wird die österreichische Hauptstadt als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität ausgezeichnet und überzeugt unter anderem mit ihrem umfangreichen Bildungsangebot, dem sehr gut ausgebauten Verkehrsnetzwerk sowie mit der stabilen politischen und sozialen Lage.

Gut aushalten kann man es in beiden Ländern – der Lebensalltag lässt sich sowohl in Österreich als auch in der Schweiz mit Freude gestalten.

Aktueller Punktestand: Österreich vs. Schweiz 10 : 5

Fazit

Ob lieber ein Schweizer Käsefondue oder doch ein Wiener Schnitzel, kommt ganz auf den persönlichen Geschmack an. Wer aber gerne Deutsch lernen möchte und dabei auf neue Menschen treffen will, sollte uns „Ösis“ eine Chance geben. Wir Österreicher sind ein sehr offenes Volk, das manchmal etwas länger für gewisse Dinge braucht, dafür aber weiß, wie man das Leben genießt. Wir freuen uns auf euch!

ENDERGEBNIS: 10 : 5 FÜR ÖSTERREICH

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